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4 Golf Modelle im Golfsrudel-Museum von Wolfgang Juza
4 Golf Modelle im Golfsrudel-Museum von Wolfgang Juza

Die größte Golf Sammlung Österreichs

Josef Juza hat eine große Leidenschaft: den Golf von Volkswagen. Er bestitz über 115 Golf und hat sein eigenes Golf Museum im niederösterreichischen Stockerau.

Text: Ulrike Moser-Wegscheider Bilder: Matthias Dorninger

Das Golfsrudel

Josef Juza ist Sammler aus Leidenschaft. Das Objekt seiner Begierde: VW Golf. Im niederösterreichischen Stockerau hat er dem meistverkauften Auto der Volkswagen Gruppe ein Museum gewidmet. 115 Golf fasst sein „Golfsrudel“.

Golfsrudel Museum

Wiesenerstraße 3

2000 Stockerau, Niederösterreich

Der Ort mit der wahrscheinlich höchsten Golf-Dichte in Österreich ist Stockerau.

Genauer gesagt: Eine unscheinbare Lagerhalle am Rande der niederösterreichischen Kleinstadt, in der sich das Epizentrum der Golf-Leidenschaft verbirgt. Hierher pilgern Fans von Norwegen bis Japan, um die wahrscheinlich größte private Golfsammlung der Welt zu bestaunen und mit Josef Juza über den Bestseller aus dem Hause Volkswagen zu fachsimpeln. Die Sammelleidenschaft packte den Rauchfangkehrer schon vor Jahrzehnten. Aus ein paar wenigen Fahrzeugen erwuchs rasant eine Sammlung besonderer Stücke: Von Klassikern der Golf-Reihen über Sonderanfertigungen bis hin zu Kuriositäten, von denen es nur eine geringe Stückzahl gibt. Für jeden Anlass der passende Golf Dass er einmal Herr über ein ganzes „Golfsrudel“ sein würde, wie er seine 114 oder 115 Autos – so genau weiß er es selber nicht – liebevoll nennt, hätte er sich einst nicht träumen lassen.

Geweckt wurde die Liebe zum Golf durch eine Probefahrt mit dem nagel neuen Golf GTI eines Freundes. „Die Sitz position, die Alltags tauglichkeit und der Fahrspaß – alles war wie für mich gemacht“, kommt der Mitfünfziger auch heute noch ins Schwärmen. Ganz klar: Ein GTI musste her. Einmal vom Golf Fieber gepackt, gesellte sich bald ein Caddy dazu, der in seinem Rauchfangkehrbetrieb gute Dienste leistete. Ein Country garantierte fortan auf winterlich vereisten Straßen Sicherheit und für sommerliche Landpartien musste es ein Cabrio sein. Hauptsache Golf – und für jeden Anlass der passende.

Der Beginn einer Leidenschaft

Fünf Autos sollten eigentlich genügen, möchte man meinen. Doch dann erspähte Josef Juza auf einer Oldtimer-Messe Mitte der neunziger Jahre ein Modell der ersten Golfserie mit Trommelbremsen vorne und Schwalbenschwanz-Heckschürze, das sein Herz ein paar Takte schneller schlagen ließ. Ein schicksal hafter Moment für den passionierten Golf-Fahrer: „Ich musste das Auto unbedingt haben. Ab da konnte ich mich kaum mehr bremsen.“ Ob auf Automessen oder in Internetannoncen: Die Verlockungen warteten überall und oft für einen Pappenstiel. Mitunter kostete der Transport mehr als das der Golf selbst. Dass sich zu dieser Zeit kaum jemand für die Baureihen eins bis drei, die Schwerpunkte seiner Sammlung, begeistern konnte, schonte dennoch Juzas Geldbörse.

Das Golfsrudel

In seinem umfangreichen Fuhrpark reihen sich Raritäten und Sondermodelle aneinander: etwa ein Golf-Prototyp mit Schiebetür, von dem lediglich ein Modell existiert, die elektrischen CitySTROMER I und II oder der Golf Buggy. Herzstücke der Ausstellung sind auch Juzas GTIs, etwa der 210 PS starke Golf 2 Limited, von dem gerade einmal 71 Stück bei Motorsport Hannover gebaut wurden. Connaisseurs erkennen ihn sofort am blau umrandeten Kühlergrill und am VW Motorsport Emblem. Mit einem Marktwert von rund 60.000 Euro zählt er zu den wertvollsten Ausstellungsstücken. Kaufangeboten eingefleischter Fans widersteht Josef Juza allerdings standhaft: „Von diesem Auto werde ich mich nie trennen.“

„Bevor ich einen hergebe, trenne ich mich lieber von der gesamten Sammlung“

Als Juza vor einigen Jahren gefragt wurde, was er denn mit den vielen Autos wolle, wurde aus dem im Scherz dahingesagten „Ein Museum eröffnen!“ schnell ein konkreter Plan. Denn bis dahin fristeten die automobilen Gustostückerln mangels adäquater Stellplätze ihr Dasein in mehreren Scheunen in der Umgebung Stockeraus. Vergangenes Jahr war es dann endlich soweit und das Museum öffnete seine Pforten. Im Alleingang gestaltete Josef Juza es mit unzähligen VW Golf Devotionalien: an den Wänden prangen alte VW Logos, VW Plakate aus den achtziger Jahren und großformatige Planen erinnern an die von VW in den neunziger Jahren gesponserte Konzerttourneen von Pink Floyd, den Rolling Stones und Bon Jovi. Hier ist nun das ganze Golfsrudel einträchtig unter einem Dach vereint. Bloß auf die Straße kommen sie nicht mehr. Zwar wären die Autos noch fahrtauglich, aber allein die Koordination der Pickerl-Termine wäre bei mehr als 100 Fahrzeugen ebenso eine logistische Herausforderung wie die dicht an dicht stehenden VW Golfs überhaupt umzuparken. So beschränkt sich Josef Juza auf seine Rolle als Museumsdirektor und darauf, regelmäßig Luft in die Reifen zu pumpen. Die Sammlung zu verkleinern steht für ihn allerdings nicht zur Debatte: „Bevor ich einen hergebe, trenne ich mich lieber von der gesamten Sammlung“.

Highlights

Golf 2 Limited (BJ 1990)

Nur 71 Exemplare wurden von dem Golf bei Motorsport Hannover gebaut. Sie alle sind schwarz, viertürig mit Lederausstattung und Schiebedach. Fans erkennen den Golf Limited 16V G60 auf den ersten Blick, denn sein Kühlergrill ist blau umrandet und verfügt über das VW Motorsport Emblem. Eine weitere Besonderheit des bis zum R 32 stärksten Golfs sind die Stoßstangen. Vorne stammen sie vom US-, hinten vom europäischen Modell.

Golf Prototyp mit Schiebetüren (BJ 1973)

Ein einziges Exemplar existiert von jenem Prototyp, den VW 1973 dem auf Tür- und Motorhaubenscharniere spezialisierten Betrieb Lunke & Sohn in Witten übergab. Dieser baute den Wagen fahrerseitig auf eine Schiebetür um. Das Auto wurde zwar auf Messen vorgestellt, wurde jedoch nie serienmäßig gebaut.

Golf 1 Multimillionär (BJ 1979)

Anlässlich 2.555.555 gebauter Golfs brachte Volkswagen das erste Sondermodell auf den Markt. Der Golf 1 Multimillionär mit 50 PS bestach mit eigens kreiertem Lack in metallischem „Riverblau“. Erkennbar ist er überdies an einer Plakette an der Heckklappe.

Golf 1 GTI mit Sonderausstattung

Ein weiteres Highlight: ein Golf 1 GTI, den ein arabischer Scheich während seiner Aufenthalte im Schweizer Domizil nützte und an den Autodesigner- und Entwicklerlegende Franco Sbarro höchst selbst Hand anlegte. Ganz standesgemäß verfügte das Mobil über Autotelefon, elektrische Fenster heber und Klimaanlage. Für die Innen einrichtung war gerade das Beste gut genug: Leder, Wurzelholz, eigener Teppich und Innenhimmel machten den Golf zur Luxuskarosse.

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