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Ladevorgang bei einem VW Bulli

Technologie - Zurück in die Zukunft: Die Geschichte des Elektroautos

Elektromobilität ist in unserem Alltag fast überall präsent. Zwei Personen haben die Geschichte des Elektroautos besonders geprägt: Dr. Adolf Kalberlah, Elektropionier der ersten Stunde und US-Physiker John B. Goodenough, der 1979 den Lithium-Ionen-Akku entwickelte und damit die Weichen für heutige Elektroautos - und die Zukunft - stellte.

Das erfahren Sie hier über die Geschichte des Elektroautos

  • Wer die Pioniere in der Geschichte des Elektroautos waren und warum Adolf Kaberlah als "Vater des Elektroantriebs" gilt.
  • Wo der Grundstein zum heutigen Lithium-Ionen-Akku gelegt wurde und wie dieser die Elektromobilität bis heute beeinflusst.
  • Wann der erste elektrobetriebene Volkswagen auf den Markt kam.
  • Wie dem Erfinder des Lithium-Ionen-Akkus der nächste technologische Durchbruch gelingt

Die Geschichte des Elektroautos beginnt mit der Erfindung des Akkus

John B. Goodenough hat mit der Erfindung des Akkus die Basis für die heutige Technologie gelegt. Vor rund vier Jahrzehnten erfand er das, was heute Milliarden Menschen nutzen: den Akku. Ob im Smartphone, im Akkuschrauber oder als Antrieb im Elektroauto - die Energiezelle begleitet uns jeden Tag.

Der Lithium-Ionen-Akku als Meilenstein in der Geschichte des Elektroautos

An der "Technischen Universität München" untersuchten Forscher 1970 die Funktionsweise von Lithium-Batterien und legten damit den Grundstein für die Entwicklung des heutigen Lithium-Akkus. Zunächst stießen die Forschungserkenntnisse jedoch auf wenig Resonanz. Nach ihrer Veröffentlichung vergingen ganze zehn Jahre, bis auf ihrer Basis 1980 der erste funktionierende Lithium-Cobaldtdioxid-Akkumulator an der "Universität Oxford" entwickelt wurde. Jener Universität, an der Goodenough zu dieser Zeit das Forschungsteam leitete und dessen Batterieentwicklung ihn zum Vater der Lithium-Technologie machen sollte.

Goodenoughs Akku war, im Vergleich zu früheren Modellen, wie etwa den Bleiakkumulatoren, viel leichter, leistungsfähiger und hatte vor allem eine längere Lebensdauer - ein entscheidender Faktor, bei der Verwendung in Elektroautos.

Trotz des fertigen Produkts ließ der Durchbruch auf sich warten - der Grund: eine mangelnde kommerzielle Nachfrage. Erst 1991 setzte "Sony" den ersten Lithium-Ionen-Akku auf dem deutschen Markt in eine Videokamera ein und die lithiumbasierte Technologie bekam ihre verdiente Aufmerksamkeit. Der eingesetzte Akku hatte eine Leistung von 1.200 mAh. Zum Vergleich: Heutige Modelle verfügen über eine Akkuleistung von bis zu 6.900 mAh.

Die Sensation - der erste Bulli mit Elektroantrieb

Während 1970 Forscher an der "Technischen Universität München" die Funktionsweise von Lithium-Batterien untersuchten, gründete Volkswagen im selben Jahr das Zentrum für Zukunftsforschung. Die Aufgabe von Elektrochemiker und Spezialist der Batterieforschung Dr. Adolf Kalberlah bestand darin, mit einem kleinen Team für Volkswagen den ersten "Antrieb der Zukunft" zu entwickeln.

Dem Pionier gelang dabei prompt der Durchbruch: Mit seinem zehnköpfigen Team trieb er die Entwicklungen für ein Batteriesystem voran. Er testete Prozessoren zur Steuerung von Motoren und brachte bereits zwei Jahre später das erste Fahrzeug auf die Straße: den Bulli T2 mit Elektroantrieb. Der Grund für dieses ehrgeizige Projekt ist simple: Damals nahm man an, dass sich in den 1990er Jahren die Ressourcen an Erdöl erschöpfen würden. Stichwort "Autofreier Sonntag". Allen Prognosen und Befürchtungen zum Trotz, blieb die Ölknappheit aber aus. Mit dem Bulli T2 mit Elektroantrieb war aber das perfekte Auto für die Stadt geboren: Mit einer Batterieladung kam man ca. 70 Kilometer weit und auch das Nachladen ging bequem über jede 220-Volt-Steckdose. Eine revolutionäre Leistung. Einziger Nachteil: Das Gewicht des sauberen Antriebs von fast einer Tonne machte die regelmäßige Wartung der Batterie zu einer echten Herausforderung. Die Lösung war eine Schnellwechseltechnik, mit der die leere gegen eine volle Batterie ausgetauscht werden konnte.

Röntgen-Ansicht des Bulli

Die ersten elektrisch angetriebenen Golf und T2

Aber damit nicht genug: Kaberlah und sein Team testeten und tüftelten weiter. Denn sie glaubten an die Zukunft des Elektroantriebs. 1976 folgte dann tatsächlich der erste elektrisch angetriebene Golf. Und als das Museum of Modern Art in New York im selben Jahr einen Wettbewerb um das Taxi der Zukunft ausschrieb, wurde Kaberlah mit seinem CityTaxi - einem T2 Elektrotransporter mit Hybridantrieb - praktisch über Nacht berühmt.

Auch in Deutschland erlangte er nach seiner Rückkehr aus New York als "Vater des Elektroantriebs" Kultstatus: Mit dem gelben e-Bulli fuhr Dr. e-mobility – wie er auch genannt wird - vor laufenden Kameras ins Live-Studio der TV-Sendung "Die aktuelle Schaubude". 1981 ging der Golf I City-STROMer bereits in Kleinserie. Allerdings erstmal nur zu Testzwecken. Auch Kaberlah selbst nutzte den Elektro-Golf fast täglich. Und ob es der fehlende Batteriesaft beim Elektro-Hybridantrieb oder die fehlende Abgasplakette auf dem Kennzeichen war - die Geschichten, die er mit seinem e-Auto erlebte, bringen ihn bis heute zum Lachen.

Schwarz-Weiß Aufnahme eines Parkplatzes für e-Fahrzeuge
Portät von Dr. Adolf Kalberlah

"Wir waren stolz auf unseren Elektrotransporter. Er schien die perfekte Alternative für den Einsatz auf kurzen Strecken zu sein: in kommunalen Fuhrparks, als Servicefahrzeug oder für den lokalen Lieferverkehr."

Adolf Kalberlah, Elektropioneer

Die Geschichte des Elektroautos geht weiter

2017 gelingt Goodenough ein weiterer technologischer Durchbruch. Der hochbetagte Forscher entwickelte an einer Universität in Texas einen Akku, der auf Glas-Elektrolyten und Alkali-Metallen basiert. Diese Entdeckung wird vor allem für die Steigerung der Reichweite zukünftiger Elektrofahrzeuge von entscheidender Bedeutung sein. Denn im Vergleich zu den üblichen Lithium-Ionen-Akkus soll dieser Akku 300 Prozent mehr Ladung fassen können, dabei schneller laden und weitaus günstiger in der Herstellung sein. Drei nicht zu unterschätzende Vorteile für die Elektromobilität.

Dass Goodenoughs neuester Meilenstein kein bloßes Experiment aus dem Labor ist, sondern das Potential hat, zur Realität in der zukünftigen Elektromobilität werden könnte, zeigt die Tatsache, dass die Funktionsweise des neuen Akkus bereits bewiesen und patentiert ist.

"Solange die Gesellschaft von fossilen Brennstoffen abhängig ist, gibt es noch Arbeit zu tun."

John B. Goodenough, Physiker und Entwickler des Lithium-Akkus

Der Erfinder des Lithium-Akkus sitzt an seinem Schreibtisch.

Mit der Glasbatterie in die Zukunft

Bis es zur Marktreife des Akkus kommt, werden aber wohl noch ein paar Jahre vergehen. Von der Entdeckung des Lithium-Ionen-Akkus bis zum finalen Marktdurchbruch dauerte es ganze zwölf Jahre. Wer Geschichte schreiben will, braucht also einen langen Atem. Und, wie im Fall von John B. Goodenough, ein langes Leben.

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